Evergreens, das Publikum als Backgroundchor, charmante Moderationen, beiläufig-witziger Humor und nicht zuletzt eine großartige Stimme, all das gab es bei der Joy-Peters-Show im Klein Kunst Kabarett (KKK) Samstagabend.
Es gibt sie noch, die guten Travestiekünstler, die große Kunst auf die Bühne bringen können, ohne dass das Niveau permanent im Bodenlosen versinkt. Schon nach wenigen Augenblicken ist klar: Die in weißem Glitzer vor dem roten Hintergrund singende Peters ist einer von diesen Guten.
Dabei bleibt die eingeschwungene Sitzboulette dem Publikum erspart, auch gibt es kein vielköpfiges Ballett auf der KKK-Bühne. Peters nimmt sich selbst auf die Schippe, parliert zwischen den dargebotenen Songs locker mit dem Publikum, kokettiert mit Alter und Lampenfieber. Ganz in weiß, nach der Pause in schwarz, zelebriert Peters seine Songs. Zunächst Frank Sinatra, später Alexandra, Margot Werner, Cher und Elvis. Da überrascht Peters das Publikum, aus dem Stand gibt es ein Pottpourri bekannter Elvis-Melodien, jeweils angesungen und vom Publikum freudvoll beklatscht. Songversionen gibt es gemischt, Strophenweise wechseln sie zwischen deutsch und englisch.
Show deutet die großen Travestie-Revuen an
Die Show deutet sie an, die ganz großen Travestie-Revuen. Divenhaft schwebt Peters über die schmale Bühne an der Ahlumer Straße, es darf richtig glitzern und das tut es auch kräftig. Die Frau mit den roten Haaren, wie Peters sich selbst nennt, erzählt, wie sie durch den Filmstar Evelyn Künneke zu ihrer ersten Perücke kam und überhaupt erfährt das Publikum eine Menge aus Peters Leben. Zum Beispiel von der Opern- und Schauspielausbildung oder dem ersten Engagement in Berlin und dem Aufeinandertreffen mit dem bewunderten UFA-Star in einem Berliner Kaufhaus. Ein Travestietheater in einer Seitengasse des Ku‘damms war das erste Engagement. Es folgten viele Jahre schöne Musik mit etwas dummem Gerede zwischendurch (Peters).
Gut für das Publikum des Samstagabends, das so das Vergnügen hat, einer tollen Stimme zu lauschen, durch gelegentliches Mitsingen die Rolle des Backgroundchors übernimmt und sich am Ende mit großem Beifall bedankt.
Im Klein Kunst Kabarett geht es am 29. September mit Robert Kreis weiter (ausverkauft) und am 21. Oktober folgt „Duotone“, zwei Berliner Musiker, mit ihrem Programm „All that Jazz“. Hierfür gibt es noch Karten.